Das Unheimliche der Masse von Jürgen Kisters (Kölner Stadtanzeiger - 25.10.2011) | |
Sülz – Die realistische Malerei beherrscht seit einer geraumen Weile mit plumper Aufdringlichkeit die künstlerische Szene. Um so mehr fallen daher inzwischen all die malerischen Ansätze auf, die auf andere Weise die menschliche Figur in Szene setzen. Wie die Silhouetten und Schemen der Bildmotive von Detlef Bock, ausgestellt in der Freiraum-Galerie. Der Kölner Künstler zeigt dort malerische Werke, in denen die Realität des Menschen jenseits des malerischen Realismus mit eindringlicher Klarheit zum Ausdruck gebracht wird. Es handelt sich um die Realität, als Mensch ein Teil in der Masse zu sein. Der Soziologe David Riesmann hatte das im Jahr 1956 im Titel eines Buch auf den passenden Begriff „Die einsame Masse“ bebracht. Er beschrieb in diesem Buch, das zum Bestseller wurde, den sozialen Charaktertypus der spätindustriellen und postindustrieller Gesellschaft als den eines Menschen, der in seiner ganzen Individualität dennoch in der gesellschaftlichen Gleichschaltung durch die Strukturen der Konsum- und Arbeitswelt dennoch Teil einer Masse von uniformen Menschen ist.